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ORTSGESPRÄCH MIT ROLAND BREITENBACH

Der Halskragen platzt

Eine Auseinandersetzung muss ziemlich feindselig sein, damit die Wut im Bauch in den Hals aufsteigt. Dann kann es schnell dazu kommen, dass das oberste Knöpflein am Hemd abspringt und den Beteiligten rundum signalisiert: Jetzt ist es höchste Zeit, mit alledem Schluss zu machen. Wer meint, sich an den Hals greifen zu müssen, um das Hemd weiter aufzuknöpfen, sollte sich lieber an die eigene Nase fassen.

Die kirchlichen Obersthirten wollten von Anfang an vor einer Blamage bewahrt sein; schließlich sind Versöhnung und Frieden ihre wesentlichen Aufgaben. Deswegen tragen sie römisch-steifen, fast gipsernen Kollarkragen, in blutigem Rot und scharfem Violett eingebunden – damit er nicht, auch nicht im Falle eines Falles, vor aller Augen platzt. Im Gegenteil soll er die Würde seines Trägers zeigen und beweisen. Deswegen hat noch niemand im Vatikan und weltweit einen Bischof oder Kardinal (oder auch nur einen ländlichen Pfarrer) ohne Gips um den Hals gesehen.

Ein Bischof im Vatikan hat seiner Umgebung geraten: Wenn man nicht weiß, was man zu einer Gesellschaft anziehen soll, kommt man am besten als Allererster. Dann haben die anderen nicht selten das Gefühl, falsch angezogen zu sein – und auf den Kragen kommt es nicht mehr an.