Der Mensch hat sich eben nicht als Krone der Schöpfung erwiesen und sein Eingebundensein in die Zusage Gottes ("... er sah, dass alles gut war!") verloren. Die Krone wurde zur Dornenkrone und aus dem wunderbaren Schöpfungslied wird aktuell ein Klagelied, das sogar Gott fragend zurücklässt. "Und Gott sprach: Weh mir, warum muss ich mitansehen, wie mein Schöpfungshaus aus den Fugen gerät?" Diese Gedanken und noch viele andere mehr in der ergreifenden und aufwühlenden Ansprache (Text siehe Download) leiteten stimmig und theologisch einmalig verbunden zum Anliegen des Künstlers über, mit seiner Ausstellung anzustoßen, kritisch das derzeitige (Klima)geschehen zu betrachten und eben einmal die Krone bewusst abzulegen und sich als Teil der Schöpfung dem Werk Gottes zu nähern. Von den Ursprüngen des Paradieses bis zur aktuellen Zerrissenheit des Menschen und seiner aktiven Bedrohung der Schöpfung - all diese Gedanken kann man bei vertiefter Betrachtung der über 50 Skulpturen für sich entdecken. Eindrucksvoll dazu auch der Gedanke des Künstlers, dass wir alle zunächst wie ein weißes Blatt Papier "unbeschrieben" auf die Welt kommen, aber im Laufe des Lebens Kanten, Risse und Ecken erhalten, die wir unterschiedlich einsetzen können: als Waffe oder als Segen für andere! Am Ende trägt das ursprünglich weiße Blatt immer deutliche Spuren des Lebens, die die Schöpfung mit beeinflussen.
Beim anschließenden Sektempfang gab es für die knapp 100 Gottesdienstbesucher die Möglichkeit, die Installation näher zu betrachten und mit dem Holzbildhauer ins Gespräch zu kommen. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die diesen besonderen Vormittag zu einem herausragenden Erlebnis in St. Anton werden ließen: Mesner und Empfangverantwortliche (Monika und Karl-Heinz Seibold, Monika Neubert), Lektorin und Lektor (Gabi Treutlein, Franz-Josef Schmitt), Organist (Gerhard Vonend), Kommunionhelferin (Sigrid Schmitt), Ministranten (Mathilda Eberlein, Leonie Ackermann, Adrian Olenberger, Tim Heusinger).
Die Ausstellung ist noch bis zum 01.12.2023 zu sehen. Am 26.11.2023 um 15.00 Uhr gibt es die Möglichkeit, unter fachkundiger Leitung von Dr. Jürgen Emmert (Kunstreferent der Diözese Würzburg) sich dem Projekt noch einmal durch Impulse und Austausch besonders zu nähern. Herzliche Einladung
Joachim Werb