Da ging es unter anderem durch die Spitalstraße, über den Marktplatz und durch die Obere Straße, als immer wieder der Pilgerruf „Meine Hoffnung und meine Freude“, sowie eindringliche Texte und meditative Fragen den konzentrierten Pilgerzug begleiteten. Ebenso feste Begleiter waren die überraschten, verwunderten z. T. auch amüsierten Blicke der Passanten am Wegrand oder genau diese über den Rand der Kaffeetassen in den gut besuchten Lokalitäten der Spitalstraße oder der Gaststätte Brauhaus. „Hoffnung und Freude“ - beides fand sein symbolisches Gegenstück in Kreuz und Cappuccino! Eindrucksvoll schloss sich das Gebet bei der Station mitten auf dem fast menschenleeren Marktplatz an, wo im Lied aber auch der Segen und das „ Bewahrtsein“ in Gottes Hand thematisiert wurde. Der Weiterweg zu einem lauschigen Ort im Motherwellpark brachte kleine „Körner der Hoffnung“, verteilt an die Teilnehmer (Kressesamen), in Verbindung mit dem eigenen Leben und den Hoffnungsmomenten jedes Einzelnen. Die Station vor der Mauer und später im Steinkreis des Parkes fühlte sich fast an wie ein liturgischer Raum, der von einer eigenen natürlichen und „geöffneten“ Spiritualität erfasst wurde. Auf der letzten Etappe des Weges nach St. Anton konnte jeder dann die Notwendigkeit körperlich erfahren, das Leben „stufenweise“ und in kleinen Schritten zu bedenken und zu meistern. Dieser spirituelle Selbefahrungsimpuls rundete den von einem Team des Pfarrgemeinderates sorgsam vorbereiteten Bittgang ab, der für jeden etwas anbot, um seine persönlichen Anliegen, Bitten und Fragen „unterwegs“ vor Gott zu bringen. Mit der Unterstützung Marias (Anrufungen und Litaneien) wurde dann die restliche Wegstrecke bis zu Kirche St. Anton bewältigt. Pfarrer Stephan Eschenbacher nahm den roten Faden des „Pilgerns der Hoffnung“ in seiner Ansprache auf und betonte den Grund aller Hoffnung für Christen. Jesus mit seiner Botschaft ist stets der Orientierungspunkt, an dem wir unser Leben ausrichten können. Die Erfahrung des Bittgangs deckt sich mit der derzeitigen Situation von Kirche in Schweinfurt. Man ist auf dem Weg, in kleinen Gruppen, und mit schwindender gesellschaftlicher Relevanz im alltäglichen Leben. Es braucht Gemeinschaft in unterschiedlichster Formen und mit verschiedenstem Gepräge. Dann werden wir zum Salz der Erde und leuchten wie die buchstäbliche Stadt auf dem Berg, die im Evangelium ins Bewusstsein gebracht wurde.
Der anschließende gemütliche Ausklang im Antoniussaal fand regen Zuspruch und wurde dank der fleißigen Vorbereitung und Durchführung eines Teams des Pfarrgemeinderats und der Gemeinde St. Anton zu einem gelungenen Moment der Begegnung und des Austausches. Die positive Stimmung des Bittgangs und es Gottesdienstes wurden nahtlos fortgesetzt.
Joachim Werb