"Gereimte Faschingspredigt mit den Schwerpunktthemen 'kirchlicher Missbrauch' und 'Corona', gehalten von Diakon Walter Ziegler in Christkönig und St. Josef, Oberndorf."
Schwestern, Brüder, ob ihr Fasnacht feiert oder nicht,
wie es ist der Narren lange Tradition,
sage ich der Gesellschaft mitten ins Gesicht
ihre Verfehlungen in närrisch gereimtem Ton:
Dies alles ist wohl ernst gemeint,
doch darf nicht fehlen frohes Lachen.
Auch wenn der Eine oder Andre weint,
ich möchte Mut uns allen machen!
Jesus ließ die Kinder zu sich kommen,
um sie für ihr weiteres Leben zu segnen.
Ihre Haltung empfiehlt er allen Frommen:
Unbefangen wie sie uns zu begegnen.
Nur so verwirklicht sich Gottes Reich,
nicht nur im Himmel, sondern schon auf Erden.
Doch daran hielten sich nicht alle gleich,
sollten manche zu Übeltätern werden.
Diese ließen Kinder zu sich kommen,
um an ihnen Missbrauch zu verüben.
Diese Taten zieren keine Frommen,
zumal sie handeln nur im Trüben.
Verantwortliche haben zu oft weggesehen.
Dazu müssten sie jetzt endlich stehen,
auch wenn mancher von seinem Posten scheidet.
Das Ansehen von Kirche genug schon leidet.
Missbrauchten steht doch Anerkennung zu,
dass sie seelisch fänden ein wenig mehr Ruh!
Davon möcht ausdrücklich ich unterscheiden
dass Menschen sexuell anders orientiert,
die aber keinen Andern lassen darunter leiden,
auch wenn gegen sie gehetzt wird ungeniert.
Wer sich selbst annimmt, so wie er ist,
nimmt auch andre an und ist dann Christ.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen:
Die Ehe zwischen Mann und Frau ist gut!
Doch nach manchen Jahren kann man sehen:
Lange Beziehungen brauchen ebenfalls viel Mut.
Ich ziehe meine bunte Narrenkappe
Vor jedem Paar, das sich nicht lässt scheiden,
nur weil diese Menschen so manche Schlappe
durch Schicksal oder eigne Fehler erleiden.
Wenn wir alle uns verhalten derart offen,
so können wir frohgemut darauf hoffen,
dass keiner mehr sich verteidigen muss,
weil er ein Mitglied dieser Kirche ist,
egal ob Priester oder ein einfacher Christ.
Denn es ist für mich ausgemachter Stuss,
wenn wir vom Negativen nicht befreit
wegen einer falsch handelnden Minderheit.
Da kann man wirklich gut verstehen,
wenn so manche aus der Kirch‘ austreten.
Doch besser wär‘ es, wenn sie danach sehen,
in dieser Kirche mutig aufzutreten,
um nicht das Feld denen zu überlassen,
die als Übeltäter immer noch tätig sind.
Denn es ist für uns alle kaum zu fassen,
dass diese sind für gute Einsicht blind!
Doch leider haben auch in unserm Staat
so manche nicht alle Tassen im Schrank.
Sie wittern bei Coronaimpfungen Verrat
und sind in ihrem Denken wirklich krank:
Wer hat denn im Ernst ein Interesse,
dass wir werden mit einem Chip versehen?
Sie meinen, dass in unsrer Presse
Wissenschaftler die Daten schnell verdrehen.
Leider haben an solchen Ansichten
auch manche Politiker erhebliche Schuld:
Über manche müssen wir berichten,
dass sie strapazierten unsere Geduld
durch allzu schnelle Reaktionen
wie Lockdown bei zu viel Gelegenheiten.
Dass sie dabei verkannten die Situationen,
tat manchem Geschäftsmann Kummer bereiten.
Doch muss man ihnen zu Gute halten,
dass sie nach ihrem besten Gewissen
die Lage so gut wie möglich wollten verwalten,
denn beim Nichtstun würden wir auch etwas vermissen.
Dass Fehler dabei geschehen
wurde öffentlich eingestanden.
So müssen auch wir uns eingestehen,
dass gute Gedanken sind vorhanden.
Spaziergänge gab es immer schon.
Doch was in Schweinfurt ist passiert,
sprengt der Gemeinschaft guten Ton.
Den Glauben an Toleranz man verliert.
Rechtsradikale Querdenker
nutzen jede Möglichkeit infam.
Ihre anonymen Lenker
stehen nur für eignen Kram.
Bei Missbrauch und Querdenkerei
habe ich den närrischen Verdacht,
dass Covid 19 nicht der einzige Virus sei,
der unserer Gesellschaft zu schaffen macht.
Der Name dieses andern ist zwar nicht bekannt,
doch als „oHuV“ kann ich ihn erdichten,
was auf Deutsch heißt: ohne Hirn und Verstand!
Daran Erkrankte auf jedes Mitgefühl verzichten.
Es ist für uns ein großes Glück,
dass die Schweinfurter Erklärung oft genug
unterschrieben wurde. Es gibt kein Zurück:
Einsicht und noch mal Einsicht ist am Zug.
Kirchlicherseits fehlt leider eine solche Schrift,
die erfüllt von Jesu Geist könnte vertreiben
der Oberen Machtmissbrauch und Gift.
Die Erklärung tät ich gerne unterschreiben!
Wer sich nicht will lassen impfen
hat dazu natürlich alles Recht.
Er soll dann aber nicht darüber schimpfen,
wenn die Coronazahlen sind so schlecht.
Eine der wichtigsten kirchlichen Aussagen
stellt, leider etwas spät, ausdrücklich fest:
Impfen ist ein gutes Betragen
zu unser aller Wohlbefindens Best.
Impfen ist ein Akt der Nächstenliebe,
für jeden, der sich impfen lassen darf und kann,
weil sonst für viele nur das Krankenhaus bliebe,
in dem man auch sterben kann, dann und wann.
Da gibt es auch bei uns wohlverdiente Leute,
die an ihrem angestammten Platze kleben,
die patzig reagieren gestern, morgen, heute,
wenn Ordner sie bitten, sich zu erheben.
Leider gibt es auch Gottesdienstleiter,
die Entscheidungen der Gemeinden vor Ort
nicht respektieren und so weiter.
So bleibt’s ein Durcheinander immerfort.
Das Bistum muss in vielem sparen.
Doch Sparen sieht leider anders aus.
Das sieht man beim Umbau in Christkönigs Pfarrhaus.
Wie soll man da die Ruhe sich bewahren?
Stellen für Junge und für Alte werden gestrichen
und Tagungshäuser werden geschlossen.
Dem Dialog wird oft genug ausgewichen,
in Würzburg geht’s weiter so, oft unverdrossen.
Gottseidank aber gibt es nicht nur
Nachrichten, die sind gar so schlecht.
Vor Ort gibt es eine neue Struktur:
Ein Dekanat statt dreien ist recht.
Ob dadurch leichter wird die Arbeit?
Die Zukunft wird es bringen.
Gut Dinge brauchen einfach ihre Zeit,
ich hoffe doch, dass sie gelingen.
Nach wie vor ist unser wichtigstes Ziel,
lebendige Gemeinden möglich zu machen.
Denn Christentum bei uns erreicht ganz viel,
wenn wir lernen, fröhlich zu sein und zu lachen.
Evangelium heißt immer noch frohe Botschaft,
die nicht nur gelebt wird nach dem Tod.
Mit diesem Wissen wird glaubhaft,
dass wir Gemeinschaft sind bei Wein und Brot.
Jesus selbst hat gefeiert gern.
Deswegen wurde er als Säufer, Fresser
von Pharisäern abgeurteilt, nah und fern.
Darum halte ich es einfach für besser,
wenn auch wir von Herzen fröhlich sind.
So wünsche ich voll Frohmut uns allen,
dass wir sind der Freuden fröhlich Kind.
Das wird Gott, dem Herrn, gefallen.
Für Kinder, Mann und Frau:
Amen und St.Josef/Christkönig helau!