Narren und Kinder sagen die Wahrheit

Für die Faschingszeit wurde das Mädchen Franziska erfunden. Sie wird hier ihre närrischen Verse über die Bischöfe sagen, die zu deren Weisheiten werden sollten:

Lügen haben kurze Beine. Deswegen knien sie nieder, immer gerne und lange.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das wertvolle Gold haben sie tauendmal lieber.

Warum fahren sie ein so sündteures Auto? Sie wollen sich, wie einst Jesus, den Esel ersparen.

„Die Wahrheit macht frei“, sagt das Evangelium. Deswegen leben sie in ihrer Residenz wie eingesperrt.

Macht es nicht wie die Heuchler, sagt Jesus. Warum tragen sie dann so einen spitzigen Hut auf dem Kopf? Darunter halten sie ihren Vogel und glauben, es sei der Heilige Geist.

„Nehmt, trinkt“, wird beim Gottesdienst gesagt. Die dürren Plätzchen bekommen dann wir, den Saft trinkt der Zelebrant selber.

Sie haben vor einiger Zeit die Feste Mariä und Christi Himmelfahrt erfunden. Dabei wäre eine Gemeinschaftsfahrt weit günstiger gewesen und hätte uns zwei Feiertage erspart.

Die Spitzen sind die besten, heißt es beim Spargel. Warum ist es in der Kirche nicht genau so?

Im Dom ist es unerträglich kalt, nicht nur im Winter. Weil um den Altar und sogar auf der Kanzel nur noch Kühlschränke stehen.

Warum gibt es in der Kirche die Frauenfeindlichkeit? Weil er keine Frau gefunden hat und ledig bleiben musste.

Es heißt: Der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube vom Himmel. Auf dem Dach des Doms sitzt ein großer Schwarm, doch vom guten Geist Gottes hat er immer noch nicht genügend.

Früher hat sich ein Bischof einen Hofnarren gehalten, um die Wahrheit zu bekommen. Weil es aber viel billiger ist, hält er, meist ohne Wahrheit, das ganze Bistum zum Narren.